Pressearchiv

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Nov
Erscheinungsdatum: 01.11.24 Quelle: OZ Autor: Gerald Klei S. 01

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Nov
Erscheinungsdatum: 01.11.24 Quelle: OZ Autor: Axel Büssem S. 12

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Nov
Erscheinungsdatum: 01.11.24 Quelle: OZ Autor: Gerald Kleine Wördemann S. 06

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Sep
Erscheinungsdatum: 06.09.24 Quelle: OZ Autor: Landesrabbiner Yuriy Kandnykovi S. 10

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Jun
Erscheinungsdatum: 22.06.24 Quelle: OZ Autor: Alexander Kalski S. 25

Am Ende des Februars, am Abend des 25. feiern wir unseren fröhlichen Feiertag Purim. Diese Freude befindet sich aber im gewissen Widerspruch zu der Hauptdarstellung der Erzählung in der Esterrolle, Megilat Ester, die mit den historischen Ereignissen des Feiertags verbunden sind. Dies ist das einzige Buch im TaNaCh, hebräische Bibel, wo der Ewige nicht erwähnt ist. Denn der größte Teil der, aus zehn Kapiteln bestehenden, Erzählung offenbart uns das Schmieden der böswilligen Pläne für die Vernichtung unseres Volkes. Erst zum Ende des siebten Kapitels dreht sich die Situation zum Gegenpol um, aber es sollten noch eine Reihe an „Prüfungen" bestanden werden. Das versprochene Recht auf Selbstverteidigung musste noch verwirklicht werden, und die Kämpfe um das Existenzrecht standen bevor. Und nur dann konnte gefeiert werden, als die Rettung des jüdischen Volkes sich in der Wirklichkeit manifestierte und verwirklichte, „verpflichteten sich die Jehudimdazu und nahmen es auf sich und ihre Nachkommenschaft und auf alle, die sich ihnen anschließen würden. Und niemand soll es unterlassen, diese beiden Tage nach ihrer Vorschrift und nach ihrer Zeit Jahr für Jahr zu feiern“(Ester 9:27).

Die Rettung, die sie für sich erobert hatten, kam am 14. Adar - für unsere Vorfahren. Dieses Datum entspricht im Hebräischen dem Wort Jad, d. h. Hand. So weist es uns auf die „unsichtbare Hand“ des Ewigen hin, der, obwohl Er sich außerhalb dieser Welt befindet, alle Geschicke dieser Welt nach seinem Willen lenkt.

All diese Erzählungen des Buches Ester, spiegeln die Wahrnehmung, des mit Abstand sehenden Betrachters, unserer Welt wieder. Die Ereignisse verdichten sich die ganze Zeit, und die Lichtblicke werden immer schmaler, und es scheint, dass die Vernichtung unabwendbar ist. Aber in irgendeinem Moment wird die Hoffnung wieder geboren. Sie befindet sich noch in ihrer unverwirklichten Potenz. Noch muß dazu selbständig gehandelt werden. Obwohl das Hervorkommen der Freude schon bei der Erwartung der Hoffnung erscheint, können wir die nötige Veränderung in dieser Welt ohne aktives Handeln nicht realisieren.

Es wurde uns schon verkündet , dass die Impfungen bereits begannen. Sie kommt noch in Gang. Aber wenn die breite Masse der Bevölkerung mit der Impfung nicht versorgt werden kann, werden die Hoffnungen auf ein „normales“ Leben nur Hoffnungen bleiben. Für ihre Verwirklichung braucht es bestimmte Schritte, zu erwarten, dass die Erlösung von alleine kommt, bringt keine Ergebnisse. Die Rettung des jüdischen Volkes beginnt mit dem Wendepunkt an dem Ester die Verantwortung auf ihre eigenen Schultern nimmt. Wenn wir unseren Beitrag für die Erlösung von    Corona leisten wollen, und damit zurNormalisierung des Alltagslebens beitragen, müssen wir die Verantwortung übernehmen. Sei es in Kontaktbegrenzung, Befolgen der Hygieneregeln, oder die Impfung.

In dieser Woche, da wir kein Schaltjahr haben, sind auch zwei Abschnitte an der Reihe: AcharejMot und Kedoschim. Laut der Kapitelteilung, die von Kardinal und Erzbischof von Canterbury Stephen Langton (1150 - 1228) eingeführt wurde, umfassen sie fünf Kapitel des drittes Buches, Leviticus, Wajkra,vom 16. bis einschließend des 20. Kapitels.

In AcharejMot werden die Rituale von Jom Kippur beschrieben. Dazu wird eine neue Rubrik aufgemacht, das so genannte Sefer ha-Keduscha, das Buch der Heiligkeit. Dieser besonderen Teil umfasst die Kapitel 17. bis 26. Es ist der Kodex der Heiligkeitsgesetzte. Mehrfach wird man herausgefordert Kadosch, heilig zu sein.

In unseren Wochenabschnitten werden einige weitere Opfergesetzte und Speisevorschriften erwähnt. Unter anderem verbietet die Tora säkulare Schlachtung und den Verzehr von Blut. Ein großer Teil beschäftigt sich mit verbotenen sexuellen Beziehungen, ihre Strafen (Kapitel 20) und Molech Kult. Nicht zu vergessen die Stellen aus dem 19. Kapitel. Und den berühmten Vers Lev. 19,18, der abgekürzt klingt: „... We-Ahawta le-reacha kamocha...“, „... Liebe deinen Nächsten so, wie du dich selbst liebst...“. Laut Rabbi Akiwa (gest. 135 n. n. Zr.), einem der größten Schriftgelehrten aus der 2. Generation von Tanajim, ist dieser Satz der wichtigste in der ganze Tora, so als ob er die ganze Lehre umfasst.

Das Streben nach Quintessenz einer Lehre, war ein Einfluss von draußen. Das geht gut aus dem Midrasch über einen Heiden, welcher sich die jüdische Lehre anzueignen suchte, hervor. Im Traktat Schabbat 31a wird diese Geschichte aus dem 1. Jh. vor der „normalen“ Zr. erzählt. Zuerst versuchte er es bei Schammaj, der Gelehrte vertrieb ihn mit seiner Elle. Danach versucht er es bei Hillel. Die beiden Gelehrten geben ihm eine Bedingung - die ganze Torazu lernen, während er auf einem Fuße steht. Die Antwort von Hillel war, wie es oft in nicht jüdischen Quellen zitiert wird: „Was dir nicht lieb ist, das tue auch deinem Nächsten nicht. Das ist die ganze Tora...“. Ein wichtiger Teil wird dabei aber oft vergessen:
„...und alles andere ist nur die Erläuterung; geh und lerne sie.“

Schon die antiken Philosophen stellten den Juden solche Fragen und jede weitere Generation wiederholt sie immer wieder. Sie suchen nach dem Leitfaden, Motto oder Überschriften, auf bzw. für etwas, was man behalten darf und anderes was man bei Seite legen kann. Für unsere Gelehrten war dieses Herangehensweisen nicht akzeptabel. Alles stammt vom Schöpfer und entspricht seinem Plan. Wenn sie sich an einem Satz festhalten, (ver)suchten sie nur einen Zugang zur Welt der Torazu ermöglichen und dadurch die Heiligkeit in unserer Welt zu vermehren. Geh und lerne die Tora, die Lehre...

In dieser Woche stehen zwei Abschnitte zusammen im Vordergrund, Tazrija und Mezora. Hier sieht man am besten, warum das dritte Buch den Namen Levitikus, in Latein, trägt. Die Gesetzte der Tora, die hier geschildert sind, sind in erster Linie für die Nachkommen Aharons gedacht, sie müssen sich mit allen Kleinigkeiten befassen. Den größten Teil nehmen die Bestimmungen einer Krankheit, die Zaraat genannt wird, ein, der Umgang mit den betroffenen Personen und ihre Rückkehr in die Gesellschaft, die ihrerseits mit Ritualen und Opfergaben verbunden sind.

Einige Kommentatoren verbinden diese "ansteckende" Krankheit mit Lepra, Aussatz, da die Betroffenen  außerhalb  des  Lagers  ausgesetzt  wurden. Außerdem  stimmen  einige Merkmale dieser beiden Krankheiten überein. Trotzdem sollten wir uns darauf nicht verlassen. Zaraat befiel nicht nur die Menschen, sondern auch die Gegenstände, Kleidung und sogar die Häuser der Hebräer. So könnte man eine Parallele zu einem Art Pilz sehen, der sich auf allen Flächen ausbreiten kann. Äußere Erscheinungsbilder dieser Krankheit sind komplex und vielseitig. Die Kohanim mussten sie von vielen anderen unterscheiden und sie war mit der Zeit verschwunden.

Rambam, Maimonides, unser Gelehrter, aus dem Ende des zwölften Jahrhunderts, der nicht nur ein großer Philosoph und Rabbiner, sondern auch berühmter Mediziner war, sah die Leschon ha-Ra, die üble Nachrede, als Ursache für diese Krankheit. Als erstes waren die Personen selbst betroffen, wenn sie die Ursache der üblen Nachrede waren. Solche Menschen setzte man aus der Gemeinschaft aus, damit sie das Klima in der Stadt oder dem Dorf nicht verschlimmerten. Falls sie auf ihrer schlimmen Praxis weiter bestanden, verbreitete sich die Krankheit auf ih Kleidung. In diesem Stadium kam es aus dem Verborgenen in die Öffentlichkeit. Wenn am Anfang nur der Körper, d. h. Privates, Reschut ha-Jahid, betroffen war, welcher von der Kleidung verborgen bleibt, kommt es in dem zweiten Stadium zu Reschut ha-Rabim, der gemeinsame Raum, wo jeder ihre negative und zerstörerische Neigung sehen konnte. Ab diesem Punkt konnte jeder sich von solchen Personen abwenden, um ihrem Einfluss zu entgehen. Falls man sein Benehmen nicht änderte und sich weiter mit der üblen Nachrede, Verleumdung und Klatsch beschäftigte, wurde das Haus von Zaraat befallen. Als erstes waren es nur einige Steine, die man noch austauschen konnte, was wiederum in der ganzen Ortschaft bekannt wurde. Später, beim Härtefall, war es die ganze Wand, was zur Zerstörung des Hauses führte. Dies bedeutete den Verlust des Rechts in dieser Ortschaft zu wohnen und dorthin nach der "Heilung" zurückzukehren.

Bei der ersten und letzten Phase von Zaraat hat man die Möglichkeit sich zu verbessern, vom falschen Weg zurück zukehren. Deswegen bekam man sieben Tage Zeit vor der endgültigen Feststellung. Nutzte man nach der "Mahnung" diese Möglichkeit, könnten die Merkmale von Zaraat nicht auftreten und die Betroffenen konnten sich durch den Kohen auf dem Weg der Heilung begeben.

Vielleicht hatte unsere postmoderne Gesellschaft, die durch die „Gelbe Presse“, Twitter und andere Medien stak geprägt ist, eine Linie überschritten, wo üble Nachrede schon als Sinn und Zweck der Existenz gilt. Um uns zurück in die Schranken zu weisen, brauchten wir ein „Mittel“ wie den Coronavirus. So sind wir gezwungen nicht über die Anderen nachzudenken und zu reden, sondern über den Sinn unseres eigenen Lebens.Schabbat Schalom

In dieser Woche beschäftigen wir uns mit dem Wochenabschnitt Schemeni. Zur Erinnerung wiederhole ich, dass er der Dritte Abschnitt im Buch Wajikra, Levitikus ist und nur das 9., 10. und 11. Kapitel des Buches umfasst. Es sind auch drei Themen, die dort behandelt werden: der Achte Tag - Anfang des Dienstes im Stiftzelt; Gesetze des Kaschruts, was erlaubt oder verboten ist zu essen; und Gesetze der Tumaot - Unreinheiten.

Der Achte Tag, Jom haSchemini, gab unserem Wochenabschnitt seinen Namen. Es war kein unbedeutender Tag in der Geschichte, dieser Tag hat auch sein festes Datum - den 1. Nissan im 2. Jahr nach dem Auszug aus Ägypten. Dieser Tag ist auch keine willkürliche Wahl innerhalb des Jahres, sondern wie es im Talmud Traktat Schabbat 87 b steht, hat er 10 Kronen: „er ist der erste beim Schöpfungswerke, der erste der Fürstentage, der erste bei [der Einweihung der] Priesterschaft, der erste beim Tempeldienste, der erste beim Herabsteigen des Feuers, der erste beim Essen der Heiligtümer, der erste bei der Niederlassung der Göttlichkeit, der erste beim Segen Jisraéls, der erste beim Verbote der Opferstätten und der erste der Monate.“

Die Bedeutung des Achten Tages kennen wir auch aus dem Gebot über die Bescheinigung, Berit Mila. Darüber schreibt auch Samson Raphael Hirsch in seinem Kommentar zu unserem Wochenabschnitt: „... mit dem achten Tage ein neuer Anfang und zwar auf erhöhter Stufe, gleichsam die „Oktave“ beginnt.“

Unser Wochenabschnitt betont nicht nur unterschwellig, das der neue Anfang von großer Bedeutung ist. Er lehrt uns, dass der neue Anfang nicht nur mit der Veränderung der Realität, sondern auch des Alltags verbunden ist. Wir stehen heute auch einer neuen Realität gegenüber. Um diese zu vervollständigen, mussten wir auch entsprechende Veränderungen im Alltag durchführen.

Dieser Schabbattag hat einen besonderen Namen, Schabbat ha-Gadol, der große Schabbat. Diesen Namen prägte Raschi, der Gelehrte aus dem 11. Jh n. d. Zr. Es ist der Schabbat, den wir unmittelbar vor Pessach feiern. Als Benej Jisrael, die Kinder Jisrael kurz vor dem Auszug aus Mizrajim, Ägypten standen, fiel dieser Schabbat auf den 10. Tag des ersten Monats, Nissan. An jenem Tag sollten unsere Vorfahren ein Lamm für den eigenen Haushalt besorgen und es neben dem eigenen Haus anbinden. Am Abend des 14. des Monats sollte man das Lamm schlachten (Schemot12: 3-6). Das war Pessach Mizrajim. Da das Lamm ein Symbol für eine Gottheit der Ägypter wie z. B. Ammon / Amun / Ba neb Dedet / Cherti und die anderen war, mussten die Juden viel Mut haben um  dies  durchzuführen.  Die,  die  zum  Auszug  bereit  waren  und  dem  „neuen  König“, Mosche, Moses, folgten, haben ihren Mut gezeigt und ein großes Wunder, Nes, vollführt. Damals sollten sie  am 14. Tag das geschlachtete Lamm auf der Feuerstelle braten und in der Nacht zusammen mit den bitteren Kräutern und Matzot, ungesäuertes Brot, essen (Schemot 12: 8). Sie sollte sich mit dieser Mahlzeit vorbereitet für den Auszug zeigen:
„Und so sollt ihr es essen: Eure Lenden gegürtet, eure Schuhe an euern Füßen, euern Stab in eurer Hand, daß ihr es esset in Eilfertigkeit; Peßach ist es dem Ewigen“ (Schemot 12: 11).

In jedem jüdischen Haus sollte Pessach, als Erinnerung an den Auszug aus Ägypten gefeiert werden. Dies war die erste „Opfergabe“ der Kinder Jisrael.
Im Verlauf der Geschichte sanken Benej Jisrael von ihrer prophetischen Stufe, so dass der Ewige zur Befehlsform greifen musste: „Zaw...“,„Gebiete..“. Nach der Geschichte mit dem goldenen Kalb, Egel haZahaw, war die Bereitschaft für selbstverständliches Handeln versunken. Nun brauchten sie ein Vorbild- und Bindungsglied, den Kohanim, Priester, Aharonund seine Söhne. Diese weihte Mosche in unserem Wochenabscnitt „Zaw“. Sie sollten unsere, wie von Hefe gegärte Vorstellungskraft, Fantasie eindämmen. Deswegen aßen die Priester bei ihrer alltäglichen Arbeit, als Teil der Mincha, die Matzot.

In diesem Jahr wird der kommende Schabbat auf den 10. Nissan fallen, wie damals zur Moses Zeit. Es liegt an uns wieder unsere Bereitschaft zu zeigen und uns zu Pessach vorzubereiten. In jedem Haus sollten die Tische gedeckt sein - Haggada lesen und Matzot essen.
Und wie mein Kollege Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama sagt:
man „... lese die Haggada in seiner Muttersprache, aber sage in Hebräisch diese drei Worte: Pessach, Mazza umaror.“
So wird jeder seinen eigenen Beitrag zum Auszug aus, der fantasievollen, Sklaverei leisten und vielleicht werden  auch wir ein Wunder erleben.

In dieser Woche fangen wir an, das dritte Buch Mose zu lesen, das Buch „Wajikra“. Den gleichen Name trägt unser Wochenabschnitt. Was auf deutsch heißt „Da rief er...“, oder wie der erste Satz bei der Übersetzung von Tur-Sinailautet: 

„und Er rief Mosche zu, und der Ewige redete zu ihm...“

Auf Latein heißt es Leviticus, was dem alten jüdischen Titel entspricht "Torat Kohanim" - "Lehre der Priester". Wenn wir dieses Wort "Wajikra" in der Torarolle anschauen, sehen wir, dass Alef ״א״ an seinem Ende klein geschrieben ist. Diese Tatsache greift Baal haTurim, der Schriftgelehrte aus dem 13-14 Jahrhundert, der übrigens in Köln geboren wurde, auf und erklärt, dass Mosche das Wort "Wajikar" schreiben wollte, was von dem Stamm "Kuf, Rejsch, Hei" ״(ה׳ ר׳ ק׳)״ abstammt. Auf Deutsch würde man es dann als "Es passierte" übersetzten. Wir wissen doch, dass Mosche eine sehr bescheidende Person war, deswegen wollte er es so ausdrücken, dass dies nur ein Zufall war, dass der Ewige mit ihm gesprochen hat.

Ein Midrasch sieht dabei noch einen weiteren Aspekt. Der Mensch nimmt oft diese Welt bzw. sein eigenes Leben als eine Kette von Zufällen "Be-mikre" wahr. Dieser Vers lehrt uns, dass sich hinter jedem "Zufall" Gottes Handeln versteckt. Da der Buchstabe "Alef" den Ewigen repräsentiert. So ruft uns Gott zu. Er wendet sich zu uns. Wenn jemand nicht in der Lage ist, Gottes Stimme zu erkennen, sieht er nur die Zufälle.

Im liberalen Judentum schenkte man dem dritten Buch mit der Zeit weniger Aufmerksamkeit. Da es sich im Großen und Ganzem mit der Opfergabe und den Reinigungsgesetzen beschäftigt. Die liberalen Juden hatten schon von Anfang an ein Problem damit. Einerseits war es der Zeitgeist, der sich im 19. Jh. mit der Hygiene auseinandersetzte. So passten diese Geschichten: mit Blut und inneren Organen, Kadaver und Schlachten nicht für die bürgerliche Mitte. Die Musen in Form von Poesie, Philosophie und Kunst spielten die größere Rolle und sollten die Welt retten. Andererseits, wollten damalige deutsche Juden hier ein Teil der Gesellschaft werden, deswegen sind die Erinnerungen und Bitten an die Wiederherstellung des Tempels schnell aus den Gebetsbüchern verschwunden. Die Obrigkeit stellte den Juden die Wahl hier als Bürger zu leben oder irgendwo anders. Sind die Juden loyal?, stellten sie überall die Frage. Außerdem hat dieses Buch kein Drama mehr, nur „trockene“ Gesetze, die in erster Linie die Kohanim, die Nachkommen von Aharon, betreffen. So oder anders, war das Buch Leviticus, schnell vom Tisch geräumt und man fand immer weniger Bezug zu ihm.

Die früheren Generationen nahmen diese Texte ernster. Ramban, der Schriftgelehrte aus dem 13. Jahrhundert, gibt den Grund für das dritte Buch in seinem Kommentar. Nämlich es soll das Buch von „Galutund Geula“ vervollständigen. Dazu beschreibt er die ganze logische Aufbaustruktur des Buches Leviticus. „Galut“ oder „Gola“ bedeutet Exil, genauer gesagt Verbannung, dies ist die Strafe, die wir als Juden tragen können. „Geula“ bedeutet Erlösung, dies ist die Kehrseite der Medaille - unsere Belohnung. Zwischen diesen beiden Wörtern „Gola“ und „Geula“ gibt es nur einen kleinen Unterschied, der Buchstabe Alef, der in der Mitte des Wortes „Geula“ steht. Jetzt sehen wir, dass der Unterschied zwischen diesen zwei Zuständen, Verbannung und Erlösung, die Präsenz Gottes ist.

Sonntag, 10 November 2024

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